Café Zuflucht

Café Zuflucht – aktuelle Herausforderungen bei der Betreuung von Geflüchteten
Mit unserem Landtagsabgeordneten Stefan Lenzen, Sprecher für Arbeit, Soziales, Integration und Flüchtlinge, haben die Liberalen Frauen des Bezirksverbands Aachen das Café Zuflucht in Aachen besucht. Wir wurden begleitet von Christine Weber von Aix-la-Sports und Frau Dr. Heinen, die seit Jahren in der Flüchtlingshilfe aktiv sind. 
Seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Putin in der Ukraine sind wieder viele Menschen auf der Flucht. Nach 2015 ist dies die nächste Herausforderung für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Café Zuflucht. Wir haben uns darüber informiert, welche Probleme dadurch entstehen können, wenn es z. B. bei den Geflüchteten unterschiedliche gesetzliche Regelungen gibt. 
Stefan Lenzen konnte hierzu berichten, dass nun seitens der EU die Richtlinie für Massenzustrom Anwendung findet. Dies war 2015 nicht der Fall und von einigen EU-Ländern nicht gewollt. Diese Richtlinie ermöglicht die Aufnahme von Geflüchteten mit weniger Bürokratie. Zudem dürfen viele Menschen aus der Ukraine visumsfrei für 90 Tage innerhalb von 180 Tagen bleiben. 
Die Geschäftsführerin des Café Zuflucht, Susanne Bücken, berichtete wie wichtig es ist, eine unabhängige Beratung anbieten zu können. So können Geflüchtete Entscheidungen von kommunalen Einrichtungen und Behörden nochmals prüfen lassen. 
Die Finanzierung des Cafés gestaltet sich schwierig. Es kann immer nur von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr geschaut werden, ob die Finanzierung für das Folgejahr gesichert ist. Susanne Bücken wünscht sich mehr finanzielle Sicherheit. Stefan Lenzen verspricht diese Problematik mitzunehmen. 
Bei vielen jungen Geflüchteten, die 2015 zu uns gekommen sind, ist es immer noch schwierig eine dauerhafte Bleibeperspektive zu erlangen. Im Ausländeramt Aachen wurden längere Zeit nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die durch Erlasse der Landesregierung ermöglicht wurden. Dies hat sich aber schon wesentlich gebessert.  
Dr. Joachim Stamp, Minister für Integration und Flüchtlinge hatte in jüngerer Vergangenheit den Austausch mit den zuständigen Behörden gesucht und über die Möglichkeiten informiert. 
Die Ampel-Koalition im Bund plant ein Chancen-Aufenthaltsrecht für Menschen, die am 01 Januar 2022 seit fünf Jahren in Deutschland leben, nicht straffällig geworden sind und sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen. Sie sollen eine einjährige Aufenthaltserlaubnis auf Probe erhalten können, um in dieser Zeit die übrigen Voraussetzungen für ein Bleiberecht zu erfüllen. Zudem gibt es die §§ 25a und 25 b AufenthG, die den Behörden mehr Möglichkeiten bieten, um jungen, gut integrierten Jugendlichen eine Bleibeperspektive zu eröffnen. 
Einigkeit bestand darin, dass Sprachkurse für alle, ob mit Bleibeperspektive oder nicht, zur Verfügung stehen sollen. Selbst wenn Menschen wieder in ihr Heimatland zurückgehen, nehmen sie etwas mit. 
Aus Sicht der Flüchtlingshelfer, sollten Geflüchtete so kurz wie möglich in den Landeseinrichtungen verbleiben, um eine schnelle Integration zu ermöglichen. Sie sollten so schnell wie möglich auf die Kommunen verteilt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass die Kinder sofort Zugang zu Kindergarten und Schule bekommen. Stefan Lenzen führt dazu aus, dass die NRW-Landesregierung bestrebt ist, langfristig nur noch Menschen mit Bleibeperspektive den Kommunen zu zuweisen. Rückführungen sollen möglichst schon in den Landeseinrichtungen erfolgen. Das Land schafft in allen Landeseinrichtungen schulnahe Bildungsangebote, um bei der Zuweisung in die Kommune den Wechsel in den Schulbetrieb zu erleichtern.
Stefan Lenzen bedankt sich am Ende der Gesprächsrunde bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Café Zuflucht:
„Integration wird vor Ort gestaltet. Dort kommen die Menschen an, dort suchen sie sich Hilfe. Wie wichtig dieses Unterstützungs-Netzwerk ist, haben wir 2015/16 eindrucksvoll erleben dürfen und wir erleben es heute mit den Geflüchteten aus der Ukraine erneut. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit, die hier beim Café Zuflucht geleistet wird.“
 
Wir bedanken uns bei Andrea Genten, Vorstandsvorsitzende des Trägervereins Refugio e. V., Robert Fahrenhorst, Berater für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und Susanne Bücken, Geschäftsführerin Café Zuflucht, für den interessanten Nachmittag und viele neue Erkenntnisse. 
Mehr Informationen zur Arbeit des Café Zuflucht finden Sie hier: https://www.cafe-zuflucht.de/