Die Liberalen Frauen hatten am 29.08.2022 die Bundestagsabgeordnete Nicole Westig, pflegepolitische Sprecherin und Mitglied im Gesundheitsausschuss, in Jülich zu Gast. 

Aufgrund des aktuellen Themas war die Veranstaltung sehr gut besucht. Die Herausforderungen im Pflegebereich sind enorm. Fachkräftemangel, Überforderung von pflegenden Angehörigen, finanzielle Schwierigkeiten für Angehörige durch die Kostensteigerungen für Pflegebedarf und schlechte Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte, sind nur einige Probleme. 

In der Pflege konnten 80 % der Stellen nicht besetzt werden. Corona hat die Lage noch verschärft. 

Nicole Westig berichtete in ihrem Vortrag, dass es notwendig ist die Ausbildung attraktiver zu gestalten und Pflegekräfte sich bessere Arbeitsbedingungen wünschen. Zudem muss die Anerkennung von Berufsabschlüssen im Ausland vereinfacht werden. Ein Problem ist, dass der Fachkräftemangel über 25 Jahre gewachsen ist und viele Gesetzgebungen der letzten Jahre nur Symbolcharakter hatten. 

Für die Liberalen gilt auch in der Pflege – wir setzen auf beste Bildung. Deswegen wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Ausbildung modernisiert und auf Rehakliniken ausgeweitet wird. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen gehören genauso dazu wie die Harmonisierung der Assistenzausbildung, der Ausbau der Pflegewissenschaft und -forschung sowie unser Aufstiegsver-

sprechen auch für die Pflege.  

Dass in der häuslichen Pflege meist immer noch Frauen diejenigen sind, die kostenlose Care-Arbeit übernehmen liegt zum einen an tradierten Rollenbildern und an typisch weibliche Lebensläufe. Da Frauen meist schon wegen der Kinder oft in Teilzeit tätig sind, erscheint es dann, im Fall der Fälle logisch, dass sie diejenigen sind, die ihre Angehörigen pflegen. Wir benötigen einen Umbruch im klassischen Gesellschaftsbild. Dies geht nicht von jetzt auf gleich und im Hinblick auf disruptive Entwicklungen hinken so manche gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher. 

Nicole Westig betonte, was für Liberale wichtig ist. Selbstbestimmt in allen Lebenslagen. Menschen sollen befähigt werden, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Dies kann mit einer guten ambulanten Versorgung und mit einem nachbarschaftlichen Netzwerk, wie es in den Niederlanden bereits praktiziert wird, gelingen. 

Zur künftigen Finanzierung der Pflege schlägt die FDP ein Drei-Säulen-Modell, analog wie bei der Rente vor. Die Umlagefinanzierung, die kapitalgedeckte betriebliche Vorsorge und die kapitalgedeckte private Vorsorge. Dies alles mit einer größtmöglichen Transparenz und Aufklärung. 

Im Anschluss an den Wortbeitrag wurde rege diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass wir auch hier vor großen Herausforderungen stehen, die dringend angegangen werden müssen. 

Bleibt abzuwarten wann der Gesundheitsminister diese Probleme angeht oder ob er weiterhin Corona als das überragende Thema ansieht. 

 

Sie erreichen Nicole Westig unter: [email protected] 

Die Liberalen Frauen erreichen Sie unter: [email protected]