Besuch der MVA Weisweiler
Die Liberalen Frauen haben sich in der MVA Weisweiler bei Christiane Krieger, die kompetent unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch die Anlage geführt hat, über die aktuelle Situation und die Zukunft informiert.
Die Müllverbrennungsanlage ist Ende der 90er Jahre entstanden. Die Deponien wurden immer mehr und kamen an ihre Kapazitätsgrenzen. Aufgrund von Umweltbelastungen und der Flächenknappheit wurde nach anderen Lösungen gesucht. Die Deponien waren zwar nach unten zum Grundwasser hin abgedichtet, aber diese Abdichtungen drohten mit der Zeit porös zu werden. Dies hätte fatale Folgen für das Grundwasser gehabt, z. B. Vergiftung durch Dioxine. Daraufhin wurde die Entscheidung getroffen eine Müllverbrennungsanlage zu bauen. Die MVA Weisweiler wurde 1997 in Betrieb genommen. Es werden rund 360.000 Tonnen pro Jahr verbrannt. Dabei handelt es sich um Hausmüll, gewerblichen Müll und Sperrmüll.
Es müssen sehr strenge Umweltauflagen eingehalten werden. Bei der Verbrennung bleibt die MVA über 90 % unter den sowieso schon sehr strengen Grenzwerten. Live werden die Daten rund um die Uhr an die Bezirksregierung übertragen. Ein Überschreiten würde sofort auffallen. In der Leitstelle der MVA, wo diese Werte kontrolliert werden, würde sofort ein Alarm ertönen. Die Rauchgasreinigungsanlage ist eine der modernsten in Europa und auf dem neuesten Stand der Technik. Zur Entfernung der giftigen Dioxine muss bei der Verbrennung in den höheren Bereichen der Anlage mindestens 800 Grad erreicht werden. Dies wird im Notfall durch den Zustrom von Erdgas gewährleistet. Die generelle Verbrennungstemperatur liegt bei 1000 Grad. Wenn eine Reparatur durchgeführt werden muss, muss die Anlage außer Betrieb genommen werden. Für das anschließende Anheizen wird wiederum Erdgas verwendet.
Durch langfristige Lieferverträge hatte die MVA sich bei den Kosten abgesichert, die durch die jetzige Krise gestiegen waren. Dennoch baut sie, um autarker zu werden, Flüssiggastanks auf.
Die MVA produziert Dampf, der im benachbarten Kraftwerk der RWE Power AG in Strom umgesetzt wird. Diese Menge (35 Megawatt) reicht aus, um ca. 70.000 Haushalte zu versorgen. Wenn das Braunkohlekraftwerk in Weisweiler schließt, möchte die MVA Weisweiler in das Fernwärmenetz einspeisen.
Nach der Flutkatastrophe wurde sehr viel Sperrmüll in die MVA geliefert. Vor einigen Jahren waren sie durch die Bezirksregierung um Unterstützung bei der Müllverbrennung des Abfalls aus Neapel gebeten worden. Zu der Zeit kam es zu einer sehr hohen Auslastung. In normalen Zeiten wird der meiste Müll am Vormittag angeliefert und ist bereits am Nachmittag verbrannt.
Es war eine spannende Veranstaltung die einen umfassenden Einblick in die gesamte technische Anlage bot. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bei unserer nächsten Veranstaltung begleiten.